Trockene Augen
Auch wenn wir gerade nicht weinen, fließen fortwährend kleine Tränen ins Auge. Sie bilden den so genannten Tränenfilm. Hierbei handelt es sich um einen ständigen Feuchtigkeitsbelag, den das Auge braucht, um seine Funktion erfüllen zu können. Mit jedem Lidschlag wird dieser Tränenfilm gleichmäßig über das Auge verteilt. Er bewahrt auf diese Weise das Auge vor dem Austrocknen, versorgt die Hornhaut mit Sauerstoff, schützt durch seinen Gehalt an keimtötenden Substanzen vor Infektionen und spült kleine Verunreinigungen fort.
Wenn dieser Tränenfilm gestört ist, benetzt er nicht mehr gleichmäßig das Auge, sondern reißt zwischen den Lidschlägen ein. Als erste Reaktion darauf kommt es nun reflexartig zu schnelleren Lidschlägen. Wenn diese körpereigene Reaktion nicht ausreicht, um die Störung zu beheben, kann es zu Augenbrennen kommen, Fremdkörper- und Trockenheitsgefühl, Jucken, Brennen, sowie geröteten Augen. Eine Sonderform des trockenen Auges äußert sich durch vermehrten Tränenfluss. Die Augen tränen, weil die Tränenflüssigkeit nicht richtig über den Tränen-Nasen-Kanal ablaufen kann.
Mehr als 10 Millionen Bundesbürger leiden am trockenen Auge, manche so sehr, dass ihre Sehrfähigkeit stark beeinträchtigt wird.
Ursachen
Das trockene Auge beruht meistens auf einer Störung der Lipidschicht des Auges und nur bei jedem Zehnten auf einem Mangel an Tränenflüssigkeit. Die Lipidschicht besteht aus einem dünnen Fettfilm auf der Hornhaut, der einen Abschluss zur Luft bildet. Das stabilisiert den Tränenfilm nach außen und verhindert, dass dieser zu rasch aufreißt und sich die Tränenflüssigkeit zu schnell verflüchtigt.
Wenn die Lipidschicht gestört ist, verdunstet 10 bis 20 Mal mehr Tränenflüssigkeit, so dass selbst einwandfrei funktionierende Tränendrüsen mit der Produktion nicht mehr nachkommen. Dann wird das Auge trocken, obwohl die Tränenproduktion normal ist.
Das Risiko steigt mit zunehmendem Lebensalter
Trockene Augen sind Beschwerden, die meistens erst mit zunehmendem Alter auftreten. Betroffen sind dann vor allem Frauen, denn die Hormonumstellung nach den Wechseljahren führt oft auch zu einem verminderten Tränenfluss.
Lebensstil und Umweltbelastungen spielen eine Rolle
Die Beschwerden des trockenen Auges sind in den letzten Jahren erheblich häufiger zu beobachten als früher. Schuld daran ist unter anderem zu langes Arbeiten/Spielen am Computer-Bildschirm und stundenlanges Fernsehen. Durch das konzentrierte Starren auf den Bildschirm/die "Glotze" vergisst das Augenlid zu blinzeln. So reduziert sich bei der Arbeit am Computer die Frequenz des Lidschlages zum Beispiel auf die Hälfte. Dadurch gelangt nicht genügend Tränenflüssigkeit auf das Auge. Es wird trocken.
Auch einige berufliche Tätigkeiten begünstigen die Entstehung trockener Augen. Besonders gefährdet sind Personen, die mit Staub, Gasen und Dämpfen zu tun haben oder im Bereich von besonders heißen Öfen arbeiten oder ihre Arbeiten im Nahbereich verrichten, beispielsweise Feinmechanikerarbeiten. Durch die konzentrierte Arbeit im Nahbereich verringert sich ebenfalls die Lidschlagfrequenz und die Tränensekretion sinkt ab. Auch zu trockene Räume, beispielsweise im Winter oder aufgrund von Klimaanlagen, können trockene Augen verursachen. Außerdem kennen Menschen das Problem, die weiche Kontaktlinsen tragen.
Weiterhin können trockene Augen das Symptom einer ernst zu nehmenden Krankheit sein. Hierzu zählen beispielsweise: chronischer Rheumatismus, Sjögren-Syndrom, Leukämie, Mumps, Lupus erythematodes, Sklerodermie, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, Nervenlähmungen, Allergien, Mangel an Vitamin A sowie eine unzureichend korrigierte Fehlsichtigkeit. Außerdem kommen einige Medikamente als Auslöser in Frage, sofern sie über einen langen Zeitraum eingenommen werden. Hierzu zählen vor allem einige Psychopharmaka, Schlafmittel, Herzmedikamente (so genannte Beta-Blocker), Kortikoide und die Antibabypille.
Verlauf/Folgen
Unbehandelt kann die Störung zu einem Ernährungsmangel des Auges führen und das Sehvermögen bedrohen. Denn die Lider reiben wie Schmirgelpapier über die empfindlichen Gewebeschichten der Augenoberfläche. Über längere Zeit kann die Hornhaut dadurch ihre Transparenz verlieren und eintrüben.
Wann zum Arzt Wenn die Hornhaut Ihres Auges infolge eines Mangels an Tränenflüssigkeit längere Zeit unter Ernährungsmangel leidet, ist Ihr Sehvermögen bedroht! Suchen Sie daher bei anhaltenden Augenbeschwerden oder geröteten Augen auf jeden Fall einen Augenarzt auf!