Fieber
Fieber selbst ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom, das auf verschiedenen Ursachen beruhen kann. Unter anderem wird es beobachtet bei grippalen Infekten, Erkältungen, Kinderkrankheiten, Rheuma, Tuberkulose, Malaria, Schilddrüsenüberfunktion, Allergien oder auch bei Krebserkrankungen. Auch beim völlig gesunden Menschen kommt Fieber vor. Typisches Beispiel ist die erhöhte Körpertemperatur bei Marathonläufern. Sie kann bis zu 40 °C betragen.
Unterschieden werden zwei Arten von Fieber:
akutes Fieber d.h. neu auftretendes Fieber und
chronisches Fieber Dieses ist gekennzeichnet durch wochenlange Fieberzustände, die bei verschiedenen, teilweise schwierig zu diagnostizierende Krankheiten auftreten können. Die Diagnose der Ursache erfordert oft eine längere Abklärung, möglicherweise in einer Klinik.
Im Folgenden wird nur auf das akute Fieber eingegangen.
Diagnose
Als Fieber bezeichnet man eine übermäßige Erhöhung der Körpertemperatur. Die normale Körpertemperatur liegt beim Menschen zwischen 36,5 und 37,2 °C, bei Kindern zwischen 36,2 und 38 °C.
Wenn sie über diesen Normalbereich steigt, aber noch unter 38 °C liegt, spricht man von
erhöhter Temperatur, ab 38 bis 38,5 °C von
mäßigem Fieber, ab 39 °C von Fieber, bei Temperaturen über 39,5 °C von
hohem Fieber und ab 40,5 °C von
sehr hohem Fieber. Selten steigt die Körpertemperatur über 41 °C.
Ursachen
Fieber ist ein natürlicher Abwehrmechanismus In der Regel ist Fieber Zeichen eines aktivierten und aktiven Immunsystems. Der Körper bekämpft mit allen Mitteln einen ?Feind? (Bakterium, Virus). Ausgelöst wird das Fieber durch fiebererzeugende Substanzen. Diese geben die Infektionserreger (Viren, Bakterien) sowie die Entzündungszellen (weiße Blutkörperchen) ab. Und nicht nur das, sie stellen auch das Temperatur-Regulationszentrum im Gehirn auf einen höheren Wert ein. Das ist im Prinzip von Vorteil, denn bei höheren Temperaturen arbeitet die körpereigene Abwehr besser. Auch vertragen verschiedene Erreger die höhere Körpertemperatur nicht. So hat man zum Beispiel festgestellt, dass sich Grippeviren nur unterhalb von 38,5 °C vermehren können. Das Fieber sorgt hier für eine natürliche Erregerbekämpfung, während eine Absenkung des Fiebers fatale Folgen haben könnte.
Weil bei kleinen Kindern die Wärmeregulation noch nicht vollständig ausgebildet ist, reagieren Säuglinge und Kleinkinder rascher mit Fieber als größere Kinder und Erwachsene.
Häufigste Fieber-Ursache sind Infektionskrankheitenwie zum Beispiel Mittelohrentzündung, Angina, Virusgrippe, Erkältungen, Magen-Darm-Grippe, seltener Infektionen der ableitenden Harnwege (Blase, Nierenbecken), Kinderkrankheiten (Drei-Tage-Fieber, Masern, Röteln, Mumps, Scharlach u.a.), Hirnhautentzündung, Lungenentzündung, Blinddarmentzündung und andere.
Typische Begleitsymptome: Schüttelfrost und SchwitzenDurch die Sollwerterhöhung für die Körpertemperatur im Gehirn empfindet der Kranke seine normale Körpertemperatur von 37 °C als Unterkühlung. Der Körper versucht diesem durch eine Verengung der Blutgefäße entgegen zu wirken. Wenn das nicht ausreicht, setzt er zusätzlich seine Muskeln ein und reguliert über das Muskelzittern die Temperatur wieder nach oben. Das erklärt, warum ältere Kinder beim Fieberanstieg oftmals frösteln, kühle Glieder aufweisen und Kreislaufbeschwerden auftreten können. Erwachsene neigen dann zu Schüttelfrost. Bei Säuglingen und Kleinkindern können Fieberkrämpfe auftreten.
Auch Schwitzen ist eine typische Fieber-Begleiterscheinung. Es zeigt gewöhnlich ein Sinken der Temperatur an. Dabei versucht der Körper durch Schweißverdunstung Wärme abzugeben.
Weil die niedrigste Körpertemperatur in der Regel am frühen Morgen vorliegt, fällt die Temperatur während der Nacht und die Fieberpatienten schwitzen (so genannter Nachtschweiß).
Als weitere Ursachen für Fieber kommen in Betracht:
körperliche Anstrengung, Aufregungen (vor allem bei sensiblen Kindern) sowie Essen und Trinken
zu hohe Umgebungstemperaturen, beispielsweise infolge starker Sonneneinstrahlung, Überheizung der Wohnung, zu warmer Kleidung oder zu warmem Bettzeug
Austrocknung (so genanntes Durstfieber), hervorgerufen durch zu große Flüssigkeitsverluste (zum Beispiel infolge Brechdurchfall) oder eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme.
in seltenen Fällen auch Impfungen, Allergien, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Zahnen und Erkrankungen wie Blutvergiftung, Malaria nach einer Reise in die Tropen, Hirnentzündung, Krebs und andere.
So messen Sie richtig FieberEin Fieberthermometer sollte in jedem Haus verfügbar sein. Wichtig ist, dass Sie ein Fieberthermometer auswählen, dass zu Ihrer Art des Fiebermessens passt und dass Sie es richtig anwenden. Weil die Temperatur letztlich über die notwendigen Maßnahmen entscheidet, ist es erforderlich, dass die ermittelte Temperatur auch wirklich stimmt. Messen können Sie das Fieber unter der Zunge, im After oder unter der Achsel.
Die exaktesten Werte zur Körpertemperatur erhalten Sie im After. Hierfür gibt es spezielle Fieberthermometer. Man cremt die Spitze des Thermometers zur besseren Gleitfähigkeit ein wenig ein, führt sie maximal 2-3 cm tief in den After ein und liest die Temperatur nach 3 bis 5 Minuten ab. Der so ermittelte Wert entspricht exakt der Körperinnentemperatur. Wenn bei Säuglingen auf diese Art und Weise Fieber gemessen werden soll, so legt man den Säugling auf den Rücken, beugt die Beinchen auf den Bauch und hält sie fest.
Wer die Körpertemperatur im Mund messen möchte, legt das spezielle Mundfieberthermometer etwa 5 Minuten unter die Zunge und schließt dann den Mund. Das Mundgewebe weit hinten unter der linken oder rechten Zungenseite ist der beste Messort. Der Wert, den man bei dieser Art des Fiebermessens erhält, liegt um 0,3 °C niedriger als es der wirklichen Körperinnentemperatur entspricht. Damit richtige Werte ermittelt werden, sollte der Patient bis 30 Minuten vor der Messung keine kalten oder warmen Getränke/Speisen zu sich genommen haben.
Außerdem können Sie die Körpertemperatur durch Messen unter der Achselhöhle bestimmen. Allerdings ist dieses die ungenaueste Form der Körpertemperaturbestimmung. Das Fieberthermometer muss dabei ca. 10 Minuten in der Achselhöhle verbleiben. Wichtig ist, dass die Achselhöhle trocken ist und zwischen Fieberthermometer und Achselhöhle kein Stoff (Schlafanzug, Unterhemd) eingeklemmt wird. Der Wert, der bei dieser Messung ermittelt wird, liegt um etwa ein halbes Grad unter der wirklichen Körpertemperatur.
Ganz moderne Messmethoden sind die Fiebermessung auf der Stirn und im Ohr. Beide Methoden gelten jedoch als recht ungenau. So hängt vor allem die Genauigkeit der Ohrmessung entscheidend ab von der richtigen Handhabung des Thermometers und der Ausführung des Messkopfes. Bei höherem Fieber empfehlen wir Ihnen daher, auf die bewährten alten Messmethoden in After oder unter der Zunge zurück zu greifen.
Ideal für Kinder: moderne Digitalthermometer Für Kinder sind Digitalthermometer ideal. Sie zeichnen sich durch eine sehr kurze Messzeit aus (unter einer Minute) und bieten einen entscheidenden weiteren Vorteil: wenn sie auf den Boden fallen, gibt es weder Glassplitter noch eine Gefahr durch auslaufendes Quecksilber (ist giftig). Außerdem können sie für Messungen im After oder im Mund eingesetzt werden. Aber nicht alle im Handel befindlichen Digitalthermometer sind gleich gut. Prüfen Sie daher vor dem Kauf, ob das Digitalthermometer auch ein Eichsiegel trägt.
Messen Sie mindestens zweimal täglichDa sich die Körpertemperatur im Laufe eines Tages ändert, empfiehlt es sich, mindestens zweimal pro Tag Fieber zu messen, einmal morgens nach dem Aufwachen und nachmittags gegen 17 Uhr ein zweites Mal. Die Abendtemperatur wird in der Regel aufgrund der normalen Körpertemperaturschwankungen etwas höher liegen.
Wann zum Arzt
Bei anhaltendem hohen Fieber oder wenn das Fieber 41 °C erreicht, empfiehlt sich, auf jeden Fall einen Arzt zu rufen. Sie sollten ihm dann mitteilen, auf welche Art und Weise Sie das Fieber gemessen haben und welchen Wert Sie genau ermittelt haben. Wichtig ist, dass Sie dem Arzt exakt die gemessene Temperatur mitteilen und nicht selbständig je nach Messart den ermittelten Wert erhöhen, um die vermutliche Körpertemperatur zu berechnen.
Darüber hinaus sollten Sie einen Arzt einschalten, wenn der Fiebernde
Zeichen einer Austrocknung aufweist (Durst, trockene Schleimhäute, verminderte Urinmengen)
krampft, apathisch oder extrem berührungsempfindlich ist oder rote Flecke aufweist, die auf Druck nicht verschwinden
ein Säugling unter 6 Monaten ist,
sowie wenn Sie den Verdacht haben, dass das Fieber in Zusammenhang stehen könnte mit einer ernsten Erkrankung (Blinddarmentzündung, Mittelohrentzündung, Scharlach, Angina, Fieber nach einer Reise in die Tropen, schwere Infektionskrankheit) oder einer Vorerkrankung (wie zum Beispiel Krebs, Immunmangelkrankheit, Gedeihstörung/Unterernährung und andere .