Abnehmen
Übergewicht ist in Deutschland das Gesundheitsproblem Nr. 1. Jeder Dritte hat Übergewicht. Dabei ist Übergewicht ursächlich an vielen ernsten Erkrankungen mitbeteiligt, beispielsweise Diabetes, Herzinfarkt, Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Bluthochdruck, Gicht, Krampfadern, Thrombosen, Gelenkveränderungen, Fettstoffwechselstörungen, Herzrasen, Gallensteine, Schlaganfall.
Diagnose
Soviel dürfen Sie wiegen Während man früher das so genannte Idealgewicht zu erzielen versuchte, wird heute von den Medizinern empfohlen, das so genannte Normalgewicht anzustreben. Es ist das beste Gewicht für die Erhaltung Ihrer Gesundheit und ein langes Leben. Dieses Normalgewicht lässt sich nach der so genannten Broca-Formel ganz einfach berechnen:
Messen Sie Ihre Körperlänge in cm und ziehen Sie die Zahl 100 davon ab. Die verbleibende Zahl gibt Ihr Normalgewicht in kg an. Wer beispielsweise 1,85 m (= 185 cm) groß ist, hat ein Normalgewicht von 85 kg (185 - 100 = 85). Dabei werden 10% mehr oder weniger noch toleriert.
Noch genauer prüft übrigens der so genannte BMI (Body Maß Index), ob Übergewicht vorliegt. Er ist leider etwas komplizierter zu berechnen. Er setzt Ihr derzeitiges Körpergewicht zu Ihrer Körpergröße in Beziehung und wird nach folgender Formel berechnet:
Körpergewicht in kg / (Körpergröße in m)2 = BMI
Als Ergebnis erhält man eine Zahl, genannt Body-Mass-Index. Aus seiner Größe geht hervor, ob Ihr Gewicht genau richtig, zu hoch oder zu niedrig liegt. Unten aufgeführte BMI-Werte gelten nur für Erwachsene:
BMI-Wert
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Ergebnis für Erwachsene
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18,5 - 24,9
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Normalgewicht
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25,0 - 29,9
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Übergewicht. Abnehmen ist nötig, wenn gleichzeitig · übergewichtsbedingte Gesundheitsstörungen vorliegen · Krankheiten vorliegen, die durch Übergewicht verschlimmert werden oder · eine stammbetonte (= abdominale) Fettverteilung ("Apfelform") vorliegt.
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30,0 - 34,9
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Fettleibigkeit (= Adipositas) Grad I. Gewichtsreduktion erforderlich!
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35,0 - 39,9
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Fettleibigkeit (= Adipositas) Grad II. Gewichtsreduktion erforderlich!
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40 oder mehr
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Fettleibigkeit (= Adipositas) Grad III. Gewichtsreduktion erforderlich!
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Nach neueren Erkenntnissen, darf das Körpergewicht mit zunehmendem Alter, zum Beispiel bei Senioren, minimal höher liegen. D.h. der BMI für Normalgewicht darf altersabhängig minimal größer sein als in obiger Tabelle angegeben. Weitere Einflüsse auf den erlaubten BMI hat die Volkszugehörigkeit. So zeigen zum Beispiel Dunkelhäutige oftmals auch bei einem hohen BMI keine gesundheitlichen Schäden, Asiaten dagegen schon ab einem BMI von 26.
Wo sitzt Ihr Körperfett?
Nach neusten Erkenntnissen ist die Region der Fettablagerung entscheidender als einfaches Übergewicht. Menschen, deren Übergewicht zu Fettansammlungen im Bauchbereich führt, erkranken eher an Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetses als diejenigen, deren überflüssige Kilos auf den Hüften sitzen.
Ermitteln lässt sich die persönliche Fettverteilung mit Hilfe eines einfachen Maßbandes, mit dem man den Taillenumfang misst. Wenn der Bauchumfang bei Männern 94 cm und bei Frauen 75 cm überschreitet, ist das persönliche Herz-Kreislauf-Risiko besonders hoch und es ist höchste Zeit, etwas dagegen zu tun!
Ursachen
Wer mehr isst, als er verbraucht, nimmt zu. Zu einem Übergewicht kann es nur dann kommen, wenn dem Körper mehr Energie zugeführt wird, als er verbraucht. Der so oft angeführte schwere bzw. leichte Körperbau hat auf das Gewicht leider nur einen unbedeutend geringen Einfluss. Grund des Übergewichtes ist ein ZUVIEL an Nahrung und ein ZUWENIG an Bewegung. Die überschüssige Energie wird dann sofort in Form von Fett gespeichert.
Ebenso spielt die Art der Nahrungsaufnahme eine wichtige Rolle. Untersuchungen haben gezeigt, dass Personen, die ihr Essen schlingen, statt langsam zu essen, ein doppelt so hohes Risiko haben, übergewichtig zu werden, als bewusst langsame Esser. Wird dazu noch soviel gegessen, bis man satt ist, kann sich das Risiko verdreifachen!
Das können Sie tun
Essen Sie weniger und steigern Sie Ihren Bedarf durch regelmäßigen Sport Die Möglichkeiten, die Sie haben, kann man auf einen kurzen Nenner bringen: weniger essen und sich mehr bewegen.
Gemeinsam ist allen Diäten, dass die tägliche Energiezufuhr unter den Bedarf gesenkt wird. Damit wird der Körper gezwungen, auf seine Fettreserven zurückzugreifen und sie abzubauen. Die energiereduzierte Kost können Sie selbst zubereiten oder auf fertige Industrieprodukte zurückgreifen. Letztere sind vor allem für schnelle Erfolge gut geeignet. Wenn Sie allerdings nach Ihrer Abmagerungskur wieder wie früher essen, wird auch Ihr Gewicht wieder hoch gehen. Um langfristig das neue Gewicht zu halten, kommen Sie um eine Umstellung Ihrer Ernährung auf keinen Fall herum. Bewährt hat sich eine Ernährungsumstellung in der Weise, dass am Abend keine oder nur minimale Mengen Kohlenhydrate zu sich genommen werden. Der Verzicht auf die üblichen Beilagen wie Kartoffeln, Nudeln, Reis oder Brot fällt zwar anfangs schwer, aber durch die Vielzahl der möglichen Gerichte ist ein Durchhalten und eine dauerhafte Umstellung der Ernährung leichter durchzuhalten.
Halten Sie durch!
Sie brauchen einen festen Willen und Disziplin. Wenn Sie halbherzig bei der Sache sind, ist ein Scheitern schon fast vorprogrammiert. Wichtig ist auch die Wahl des richtigen Zeitpunktes. Phasen mit beruflichem oder privatem Stress oder Krankheiten eignen sich nicht für den Einstieg in eine Abmagerungskur.
Gesundheit ist wichtiger als Schönheit
Sinnvoll ist das Abnehmen allerdings nur bei effektivem Übergewicht und nicht, um einem Schönheitsideal nachzujagen; denn man sollte sich mit seinem Gewicht fit, aktiv und lebenslustig fühlen. Häufig spricht man beim individuell richtigen Gewicht (innerhalb der gesunden Grenzen, s.o.) deshalb auch vom Wohlfühl-Gewicht. Auch kleine Fettpölsterchen haben so ihre Vorteile. Sie sind zusätzliche Energiereserven für Krisenzeiten (Stress, längere Krankheit). Bei Frauen sind sie nach den Wechseljahren wichtige Orte der Östrogen-Bildung und -Speicherung und beugen damit dem altersbedingten Knochenschwund vor.
Übergewichtige Kinder sollten keine Diät machen
Übergewichtige Kinder sollten übrigens keine Diät machen, sondern stattdessen versuchen, nicht weiter zuzunehmen. Solange ein Kind noch im Wachstum ist, kann es auf lange Sicht relativ abnehmen, wenn es nur sein Gewicht hält. Besonders wichtig für Kinder ist Bewegung und Verringerung des Fernseh- und Computerkonsums. Dies verringert die Zeit des Stillsitzens und erhöht den Kalorienbedarf. Wer dann genauso viel isst wie vorher, wird automatisch schlanker.
In Extremfällen kann ein Magenband helfen
Das Magenband, das im Rahmen einer Operation eingesetzt wird, führt zu einer schnelleren Sättigung und dadurch zum Abnehmen. Begleitend ist ein Sport- und Ernährungsprogramm erforderlich.
Medikamente
Das Abnehmen beginnt im Kopf! Entscheidend ist, das eigene Verhalten zu verändern. Nur dann hat das Abnehmen und das Halten des Gewichts langfristig Erfolg. Dennoch wünschen sich viele, auf die Schnelle ein paar Kilos los zu werden und greifen zu blumenreich angebotenen Schlankmachern. Doch Experten raten ab. Danach gibt es keine Mittel, die das Fett von ganz allein schmelzen lassen. Die angebotenen Produkte führen eventuell ab oder entwässern, aber die "Speckschicht" bleibt. Außerdem sind viele der Mittel noch nicht einmal harmlos. So hat zum Beispiel die Einnahme cellulosehaltiger Kapseln bereits zu einigen Todesfällen durch Darmverschluss geführt.
Es führt also kein Weg daran vorbei: sorgen Sie für die richtige Ernährung und ausreichende körperliche Bewegung!
Einige der oft verwendeten Hilfsmittel beim Abnehmen sollen im Folgenden dennoch kurz erläutert werden:
Quellmittel
Sobald diese Mittel im Magen mit Flüssigkeit in Kontakt kommen, quellen sie auf und führen reflektorisch zu einem Sättigungsgefühl. Empfehlenswerter wäre es, dieses Sättigungsgefühl durch voluminöse energiearme Lebensmittel zu erzeugen, wie beispielsweise Gemüse, Salat und Obst. Denn sie enthalten im Gegensatz zu den Quellmitteln benötigte Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Außerdem erlernt man beim Verzehr von reichlich Gemüse, Salat und Obst automatisch eine gesunde kalorienreduzierte Ernährung. Das hilft, das erzielte Gewicht dann später auch zu halten.
Chitosan
Chitosan-Produkte sind unverdauliche Stoffe, die im Dünndarm Gele bilden und dadurch möglicherweise die Fettverdauung reduzieren. Erforderlich sind dafür jedoch sehr hohe Chitosanmengen, ungefähr 20 bis 25 g pro Tag und es ist fraglich, ob diese Mengen von Menschen vertragen und toleriert werden.
Formuladiäten
Formuladiäten sind industriell hergestellte Ersatzmahlzeiten. Sie werden trinkfertig angeboten oder müssen noch mit Wasser/Milch angerührt werden. Wer sich per Formuladiät mit 800 bis 1200 kcal pro Tag ernährt, kann mit einer Gewichtsreduktion von 0,5 bis 2 kg pro Woche rechnen, sollte zusätzlich jedoch mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit pro Tag zuführen und seine körperliche Bewegung intensivieren. Um anschließend das Gewicht auch zu halten, muss eine kalorienreduzierte gesunde Ernährung eingehalten werden.
Fatburner
Als Fatburner werden unter anderem Enzyme, Vitamin C, Kaffee bzw. Tee, Calcium und Magnesium gehandelt. Wissenschaftliche Studien konnten jedoch bei keinem der Stoffe ein reproduzierbares Ergebnis in puncto Gewichtsreduktion nachweisen.
Enzymblocker
Neu auf dem Markt sind Medikamente, die die fett abbauenden Enzyme im Darm teilweise blockieren. Dadurch wird ein Teil des in der Nahrung enthaltenen Fettes vom Körper nicht aufgenommen. Dieses Medikament sollte jedoch nur im Rahmen einer fettreduzierten Diät eingenommen werden, da sich ansonsten durch die unverarbeitet ausgeschiedenen Fette Nebenwirkungen wie ölige Durchfälle entwickeln können.