Informationen über: Erschöpfung (Burnout)
Beim Burnout-Syndrom, das auch als vegetative Dystonie oder chronische Müdigkeit bezeichnet wird, handelt es sich um eine Störung des vegetativen Nervensystems. Dabei verhält es sich ungefähr so, als wenn eine Autobatterie nicht mehr über die Lichtmaschine nachgeladen wird, dennoch aber Höchstleistungen abgeben soll. Durch die Dauerbelastung verliert der Organismus nach und nach seine natürliche Fähigkeit zur Selbstregulation. Irgendwann schafft er es selbst in belastungsfreien Phasen nicht mehr, auf ein normales Niveau zurückzukehren. Er brennt aus und es tritt eine tiefe Erschöpfungsphase ein.
Burnout gilt selbst nicht als Krankheit, sondern als Risikofaktor für die Entstehung von Krankheiten.
So äußert sich Burnout
Der typische Burnout-Betroffene ist hoch engagiert, arbeitet extrem viel und fühlt sich unentbehrlich. Er hat keine Zeit für Hobbies, Familie und Bekanntenkreis und ignoriert eigene Bedürfnisse.
Nervosität, innere Unruhe, Herzklopfen und Ähnliches kennt jeder. Diese Symptome treten typischerweise nach Stress oder körperlichen bzw. seelischen Belastungen auf und verschwinden meist nach kurzer Zeit wieder. Menschen, die an Burnout erkrankt sind, leiden dagegen ständig an Beschwerden, die sich nicht auf eine körperliche Erkrankung zurückführen lassen. Erste Warnzeichen sind chronische Müdigkeit, Energiemangel, Distanzbedürfnis, Meidung sozialer Kontakte und verstärkter Rückzug mit Schuldgefühlen. Schließlich kommt es zu einer generellen Verflachung des emotionalen, sozialen und geistigen Lebens. Die damit verbundene Einsamkeit macht es für den Betroffenen noch aussichtsloser. Letztlich erkrankt dann der Körper, weil die Seele nicht mehr mitspielt.
Typisch für Burnout sind ein Teufelskreis aus hohem persönlichen Einsatz und fehlender Honorierung durch das Arbeitsumfeld. Das führt dazu, dass sich die Betroffenen schließlich leer, nutzlos und ausgebrannt fühlen.
Burnout äußert sich individuell verschieden
In der Literatur werden mindestens 130 körperliche und seelische Symptome erwähnt. Keines davon ist jedoch spezifisch. Viele Betroffene sind permanent müde, kraftlos und finden dennoch keinen Schlaf. Sie können nach dem Arbeitstag kaum mehr abschalten und entspannen. Seelisch bedingte Beschwerden wie Schwächegefühl, Antriebslosigkeit, Gefühle der Überforderung, sozialer Rückzug oder eine geschwächte körperliche Abwehr kommen hinzu. Das Ganze mündet im Vollbild des Burnout-Syndroms mit vollständiger körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung.
Mehr als eine Million Menschen sind betroffen, zu 75% Frauen
Burnout ist weit verbreitet. Derzeit sind 10 bis 15 Prozent der Erwerbstätigen betroffen und man vermutet, dass es in einigen Jahren aufgrund der weiter steigenden Informationsflut und des zunehmenden wirtschaftlichen Drucks 15 bis 25 Prozent sein werden. Besonders häufig tritt Burnout in helfenden Berufen auf, sowie bei Lehrern, Führungskräften und Müttern. Im Prinzip sind Frauen und Männer unter gleichen Lebensbedingungen gleich gefährdet. Da die Bedingungen im tatsächlichen Leben jedoch nicht gleich sind, leiden Frauen wesentlich häufiger unter Burnout als Männer.
Diagnose
Für die Diagnose eines Burnout-Syndroms sind die Vorgeschichte und eine körperliche Untersuchung wichtig.
Im Endeffekt handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose, d.h. es wird ggf. durch weiterführende Untersuchungen geklärt, ob nicht eine andere Erkrankung für die Beschwerden verantwortlich ist.
Ursachen
Mit Burnout wird die psychovegetative Erschöpfung infolge chronischer, privat oder beruflich bedingter Überforderung bezeichnet. Meist kommen mehrere Faktoren zusammen: chronischer Stress, belastende Arbeitsbedingungen und fehlendes Vermögen, sich diesen Faktoren anzupassen und den Stress zu verarbeiten.
Die meisten Betroffenen fühlen sich in charakteristischen Fallen gefangen. Die Ursache kann in einer Blockade durch ein unerreichbares Ziel, das nicht aufgegeben wird, bestehen oder im Verharren in einer subjektiv schwer erträglichen Situation, die der Betroffene nicht verändern kann oder will. Verstärkend wirken sich falsche Ernährung, mangelnde Bewegung, sowie übermäßiger Alkohol-, Kaffee- oder Nikotinkonsum aus.
Interessanterweise gibt es die gleichen Symptome auch beim sog. ,Bore-out-Syndrom', welches durch ständige Unterforderung und langweilige Tätigkeiten, besonders am Arbeitsplatz, entsteht.
Verlauf/Folgen
Burnout verläuft in drei Phasen Das Krankheitsgeschehen steigert sich allmählich und führt letztlich zur "existenziellen Verzweiflung". Wenn die Stressoren auch dann nicht nachlassen, entwickeln sich Folgeerkrankungen. Dazu zählen beispielsweise: Schwächung des Immunsystems, Bluthochdruck, Gefäßveränderungen, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Infektanfälligkeit, Tics, Zähneknirschen, Tinnitus, Hörsturz, Rücken-, Schulter-, Nacken-, Kopfschmerzen, Darmverstopfung, Durchfall, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Diabetes mellitus u.a. Nicht selten mündet ein Burnout in Arbeitsunfähigkeit und Depressionen.
Frauen neigen beim Burnout besonders zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall.
Die folgenden Empfehlungen helfen Ihnen, die Therapie Ihrer Erkrankung zu unterstützen und Ihre Gesundheit zu fördern. Bitte sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt über die Maßnahmen, die Sie regelmäßig durchführen möchten.
Das können Sie tun
Empfohlen wird eine psychotherapeutische Behandlung. Psychologen raten im Rahmen der Behandlung zu einer schonungslosen Bestandsaufnahme, in der die äußeren und inneren Faktoren herausgearbeitet werden, die zum eigenen Burnout beitragen. Nur so, meinen Experten, könne man der Burnout-Falle entkommen.
Bei einer Einschränkung der Lebensqualität kann zusätzlich eine medikamentöse Behandlung in Betracht kommen.
Unterstützend helfen regelmäßige körperliche Bewegung, Entspannungsübungen wie Yoga oder Autogenes Training sowie eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung. Eine begleitende naturheilkundliche, homöopathische oder Akupunkturbehandlung lindert zusätzlich die körperlichen Beschwerden und beschleunigt den Heilungsprozess.
Lernen Sie Stress abzubauen
Bedenken Sie, dass Ihre Beschwerden beim Burnout keine körperliche Ursache haben, sondern auf seelischen Stress zurückzuführen sind. Ziel ist es daher, die Antreiber und Stressfaktoren auszuschalten. Helfen Sie aktiv mit, Ihre persönlichen Stör- und Stressfaktoren zu finden und zu eliminieren. So haben Sie die Möglichkeit, schnell wieder gesund und leistungsfähig zu sein.
Vorbeugend hilft Entspannung
Wer Burnout-gefährdet ist, sollte ein Entspannungstraining erlernen, zum Beispiel Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen oder Yoga. Der Stress bekommt damit keine Chance, übermächtig zu werden. Anzustreben ist weiterhin ein Gleichgewicht zwischen Beruf, Familie und Freizeit. Achten Sie auf Ihre Bedürfnisse und gönnen Sie sich ausreichende Ruhepausen.
Auch wenn es zum Vorbeugen zu spät ist, kann man noch viel tun. Denn die Heilungschancen beim Burnout gelten als sehr gut. Je früher man beginnt, desto besser.
Phase 1
Der Betroffene arbeitet extrem viel, oft Tag und Nacht und ohne Pause. Schließlich kommt es zur Erschöpfung und er schafft es in der verbliebenen Zeit nicht mehr, sich zu regenerieren.
Phase 2
Der Betroffene stumpft ab, vermeidet Kontakte, wird gefühlsarm.
Phase 3
Die Leistung des Betroffenen sinkt ab und damit seine Erfolgsmeldungen. Das mündet schließlich in Erkrankung.